2025-10-01 | ![]() ![]() ![]() ![]() |
Heute hat Public Eye der Bundeskanzlei rekordverdächtige 34’670 Petitionsunterschriften überreicht, die politische Regeln für eine nachhaltigere Textilwirtschaft verlangen. Der geforderte Modefonds skizziert eine strategische Regulierung, die mit ihrer Lenkungswirkung und dem Anreizmodell deutlich über den inzwischen breit diskutierten Recyclingbeitrag hinausgeht.
Die aktuellen Debatten in Parlament, Industrie und Öffentlichkeit zeigen: Die Zeit ist mehr als reif für eine systematische und effektive Eindämmung der verantwortungslosen Fast-Fashion-Industrie, auch in der Schweiz. Erst kürzlich hatte eine breite zivilgesellschaftliche Koalition mit einer spektakulären Aktion auf dem Bundesplatz von der Politik ehrgeizige Massnahmen gefordert. Heute doppelt Public Eye mit der Übergabe der von 34'670 unterzeichneten Petition für einen Schweizer Modefonds nach. Dieser verpflichtet Unternehmen, die Wegwerfmode verkaufen, für die von ihnen verursachten Schäden zu zahlen. Und zwar nach dem Prinzip: Je nachhaltiger die Kleider, umso geringer der Beitrag. Damit sollen günstigere Reparaturen, mehr Secondhand-Angebote und eine nachhaltigere Produktion gefördert werden.
Der Modefonds beteiligt Unternehmen also an den ökologischen und sozialen Folgekosten ihres Geschäftsmodells. Diese werden im In- und Ausland immer sichtbarer: Während der Kleidermüll in Afrika lange schon ganze Landstriche und Meerabschnitte verseucht, werden hierzulande die Altkleidersammlungen mit qualitativ schlechter Ware überschwemmt.
Dass es so nicht weitergehen kann, haben inzwischen auch viele Parlamentarier*innen und sogar ein Teil der Branche eingesehen und eigene Vorschläge lanciert. Wie unsere aktuelle Analyse zeigt, ist deren (kleiner) gemeinsamer Nenner ist ein vorgezogener Recyclingbeitrag. Nun liegt es in den Händen von Parlament und Bundesrat, die Weichen richtig zu stellen. Zur Auswahl stehen eine freiwillige und nur durch die Industrie selbst kontrollierte Variante, ein gesetzliches und für alle Anbieter verpflichtendes Modell, sowie die Einbettung einer Recyclinggebühr in eine ganzheitliche Strategie für langlebige und faire Textilien.
Dass derzeit drei Optionen auf dem Tisch liegen, zeigt den politischen Handlungsdruck genauso wie die breite Unterstützung des Modefonds.
Bild : Public Eye - Florian Blumer